Auf dem in München Bogenhausen liegenden Wettbewerbsareal an der Marienburgerstraße soll im Süden ein allgemeines Wohngebiet mit circa 500 Wohnungen und integrierter sozialer Infrastruktur und im Norden ein Kerngebiet mit weiteren 50 Wohnungen, Nahversorger und ergänzenden nicht störenden Gewerbeeinheiten entstehen.
Die Landeshauptstadt München plant, angesichts des Bevölkerungswachstums und begrenzter Flächenressourcen, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Hierfür soll ein großen gewerblich genutztes Areal in Bogenhausen zu einem neuen Stadtquartier umgestaltet werden. Die Realisierung dieser Pläne hängt jedoch von der Entscheidung bezüglich des Ausbaus der Bahnstrecke und des Verlaufs der Englschalkinger Straße ab. Die Auslobung hat aus diesem Grund die Ausarbeitung zweier Varianten vorgesehen. Es ist zu beachten, dass bei einer Umsetzung der Variante B mit einem Bahndeckel der Zeithorizont zwischen 10 und 30 Jahren liegen könnte. Infolgedessen muss die Bebauung im Realisierungsteil für eine gewisse Zeit die Schallschutzanforderungen an eine offene Bahnanlage (Variante A) erfüllen, auch wenn der Bahndeckel (Variante B) in Planung ist.
Unser gemeinsamer Entwurf mit kübertlandschaftsarchitektur plant, dass bei einer Umsetzung des Bahntunnels die notwendigen Anpassungen an der Bebauung des Realisierungsteils minimal gehalten werden. Die Hauptänderungen bei der Umstellung von Variante A auf B beschränken sich auf die Entfernung der Schallschutzwände und -Verglasungen der Loggien sowie die Fortführung der Landschaftsgestaltung über die Bahntrasse.
Der Entwurf für das Marienburgerquartier zielt darauf ab, dass verfügbare Grundstück bestmöglich zu nutzen und gleichzeitig gute Wohn- und Lebensbedingungen zu schaffen. Unter Berücksichtigung der Umgebung, insbesondere der westlichen gelegenen Babauungsstrukturen, der lärmbelasteten Lage direkt an den Gleisen und dem großen Baumbestand auf dem Grundstück, fügt sich die neue Bebauungsstruktur in diese komplexe Situation ein und reagiert mit einer gewellten Schallschutzbebauung auf die Gleise im Osten. Dieser Riegel wird mit durchdachten gestalterischen Elementen wie Sichtachsen, Durchgängen, einem variierenden Höhenprofil und einem wellenförmigen Grundrisslayout entwickelt. Richtung Westen staffeln sich die Gebäude in der Höhe bis auf drei Geschosse runter und passen sich mit ihrer Positionierung an die bestehenden Bäume und Grünräume an.
Die Marienburgermeile bildet das Rückgrat des Quartiers und erstreckt sich von Norden nach Süden. Sie durchbricht die Gebäude und schafft Belichtungsräume, während sie vielfältige Funktionen erfüllt, darunter Fußgänger- und Radverkehr, Notfalleinsätze der Feuerwehr, Abfallentsorgung und Lieferverkehr. Die Freiräume entlang der Marienburgermeile variieren von öffentlichen und gewerblichen Bereichen im Norden bis hin zu privateren Wohnbereichen im Süden, was dazu beiträgt, das Marienburgerquartier als lebendiges und vielfältiges Stadtviertel zu gestalten und eine breite Palette von Funktionen und Aktivitäten für die Bewohner anzubieten.
Zeitraum | 2023 |
Typ | Wettbewerb Städtebau | Wohnungsbau |
Verortung | München |
Größe | Wohnfläche: 47605m² |
Nicht-Wohnnutzung: 9327m² | |
Wohneinheiten | ca. 500 |