In Geretsried entsteht ein nachhaltiges, energieautarkes Mini-Quartier mit fünf Reihenhäusern sowie einem Doppelhaus in Holz-Stroh-Bauweise. Das Ziel des Projekts ist maximale Nachhaltigkeit im Rahmen der ökonomischen Grenzen und Anforderungen des Marktes. Dabei orientieren sich die Maßnahmen an den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (SDGs) und den Prinzipien von Cradle-to-Cradle.
Das Grundstück befindet sich am Rand von Geretsried entlang der Jahnstraße und setzt sich aus zwei separaten Gebäuden zusammen, die sich harmonisch in die Bebauungsstruktur der Umgebung einfügen. Das Doppelhaus ist dabei an der südlichen Seite der Jahnstraße positioniert, während sich die fünf Reihenhäuser im hinteren Teil des Grundstücks befinden. Die Reihenhäuser verfügen über eine vorgelagerte „kalte“ Pufferzone, die private Vorbereiche entlang des Erschließungswegs schafft und eine klare Adressierung der einzelnen Reihenhäuser ermöglicht.
Insgesamt gesehen konzentriert sich die Materialauswahl auf eine langlebige, gesunde, umweltfreundliche und ressourcenschonende Bauweise. Es ist geplant, einen Gebäudematerialpass sowie eine Ökobilanz gemäß den Standards der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) zu erstellen. Um eine gesunde, umweltfreundliche und ressourcenschonende Bauweise zu gewährleisten, wird das Bauvorhaben als nichttragende Strohballenkonstruktion errichtet. Die Außenwände bestehen aus Holz-Stroh-Lehm-Elementen, die Brandwände und Decken sind in Holzrahmenbauweise geplant. Diese Bauweise ermöglicht eine hohe Vorfertigung bei einer kurzen Bauzeit.
Die Freianlagen wurden durch liebald+aufermann landschaftsarchitekten nach ökologischen Gesichtspunkten wie z. B. Vermeidung von nicht nötiger Versiegelung, Regenwassermanagement, Verwendung von gebrauchtem Material, sowie Biodiversität geplant. Im Sinne eines gemeinschaftlichen Mini-Quartiers sind die Freiflächen als Gemeinschaftsflächen konzipiert. Um gleichzeitig private Rückzugsmöglichkeiten zu schaffen, erhalten sowohl die Reihenhäuser als auch die Doppelhaushälften private Terrassen und Balkone. Ein Ziel für die Gestaltung der Freiflächen ist die Weiterverwendung von Abbruchmaterial. Hierfür wurde im Vorfeld geprüft, welche Baustoffe sich für eine Wiederverwertung auf dem Grundstück eignen. Beispielsweise soll die, im Bereich des Geländeabfalls, geplante Stützmauer mit Gabionen erstellt werden, welche mit zurückgebauten Baustoffen (z. B. Dachziegel) befüllt werden. Weiterhin sollen die bestehenden Terrassenplatten gereinigt, gelagert und in den Abstellern als Bodenbelag eingebaut werden.
Das Mini-Quartier ist mit einer Holzfassade mit stehenden Holzlamellen verkleidet. Ein gestalterisch hervorgehobener Sockel integriert die Elemente im Erdgeschoss (Windfänge, Vordächer und den Carport) nahtlos mit den beiden Gebäuden. Diese gestalterische Hervorhebung gelingt durch eine einfache Änderung der Lamellenbreite und -dichte. Das Motiv der Lamellen zieht sich weiter durch beide Gebäude. So werden Absturzsicherungen, Verschattungselemente oder Fahrradabteile mit einer Selbstverständlichkeit in die Gestaltung integriert. Bei den Fensteröffnungen werden drei Typen unterschieden: die großzügigen Verglasungen zum Garten, die Lichtbänder bei den Eingangsbereichen und die quadratischen Sitzfenster. Die Gestaltung konzentriert sich dabei auf eine optimale Balance zwischen Komfort, Licht und Nachhaltigkeit. Durch das Spiel mit den Lamellen entsteht sowohl eine wohnliche Atmosphäre als auch ein abwechslungsreiches Schattenspiel.
Zeitraum | 2022-2023 |
Typ | Wohnungsbau |
Holz-Stroh-Lehmbau | |
Verortung | Geretsried |
Größe | Geschossfläche: 972,67 m² |
Wohnfläche: 946,45 m² |